Es ist Tag 93 unserer Reise. Unglaublich, dass wir schon so lange unterwegs sind. Es fühlt sich gar nicht mehr an, als hätte es ein Leben vor dieser Reise gegeben.
Wir sind in Tiflis und genießen das Hauptstadtflair. Obwohl wir eher zu den Langschläfern zählen, sind wir heute schon früh auf den Beinen. Wir laufen einen der benachbarten Hügel hinauf, um die Statue der Mutter der Georgier zu besuchen. Ja, echter Sport bei dieser Hitze, aber es war erst halb neun und die Seilbahn startet leider erst um 10 Uhr. Es siegte daher der Wunsch, bis mittags wieder im kühlen Appartment zu sein über die Faulheit und wir sind die steilen Pfade hinaufgekraxelt.
Es ist echt heiß hier, das Thermometer erreicht regelmäßig 38°C. Wolfgang schraubt gerade im Schatten vor dem Haus an seinem Kettenöler und ich sitze mit meinem Teebecher in der klimatisierten Küche und denke an die Türkei zurück.
Das Land hat uns wirklich überrascht. Wir hatten wenig Erwartungen und hatten es eigentlich nur als Durchgangsland nach Georgien und zur Seidenstraße gesehen. Und nachdem uns das ruhige Odessa sehr gefallen hatte, war Istanbul erst mal ein Kulturschock. Heiß, laut, voll.
Aber wir waren insgesamt 4 Wochen dort und je länger wir dort waren, desto besser hat uns das Land gefallen. Die erste Zeit waren wir ja hauptsächlich in touristisch sehr gut erschlossenen Gebieten: Istanbul, Troja, diverse Ausgrabungsstätte. Aber je weiter wir uns von Istanbul entfernten, desto weniger stark war das Land besiedelt und desto schöner wurden die Gebiete.
OK, Kappadokien ist touristisch sehr gut erschlossen und entsprechend voll, aber wie Ihr ja schon lesen konntet, waren wir absolut begeistert. Bislang das Highlight unserer Tour. Die WOW-Momente für uns Motorradfahrer kamen allerdings zwischen Kappadokien und der Grenze nach Georgien: kleine Straßen. Viele Höhenzüge. Immer mehr Schafe und Kühe auf den Wegen. Schotter und kaum noch Menschen zu sehen. Kurven über Kurven. Genial.
Wir waren unter anderem zwischen Bayburt und Trabzon unterwegs. Die Piste war schmal und es ging fast immer auf einer Seite ohne Leitplanken steil bergab, aber sie war nicht schwierig zu fahren. Man musste allerdings etwas langsam und vorsichtig sein, aber wir hatten auch Glück und es war größtenteils trocken. Das hat wirklich Spaß gemacht. Und durch die großartige Landschaft wurden wir gleich zusätzlich belohnt. Wir legen Euch daher diese Gegend sehr ans Herz, solltet Ihr mal ist Ostanatolien unterwegs sein.
Auch gab es in der Türkei wunderschöne Seen und Flüsse zum Campen. Lake Salda bespielsweise hat uns gut gefallen, aber auch eine einsame Wiese am Euphrat nördlich vom Dark Canyon. Man muss nur die Augen offen halten und in schönen Gegenden einfach mal einem abseitigen Pfad folgen, dann finden sich die schönsten Ecken. Solange man sich respektvoll zeigt und seinen Müll wieder mitnimmt, gibt es meist keine Probleme.
Was uns in der Türkei ebenfalls sehr fasziniert hat, ist die Freundlichkeit der Menschen, die uns nicht kannten und uns sehr wahrscheinlich auch nie wiedersehen würden: jemand neben uns an der Tankstelle kauft extra Schokolade für uns. Beim Warten auf die Fähre trinken wir den allgegenwärtigen Tee und dürfen nicht bezahlen. Im Regen wartend werden wir mit Kuchen vorsorgt. VIELE weitere Beispiele zeugen von der unglaublichen Gastfreundschaft der Türken.
Das allein ist Grund genug, dieses schöne Land bald mal wieder zu besuchen!
Hi schöne Bilder und super Statements über eure routen. Viel Spaß euch
Mutlu
Hi Mutlu.
Danke für die netten Worte, freut mich, von Dir zu hören!
Gruß,
Daniela