Im Land der Kirchen und Klöster

Willkommen in Armenien, dem Land der Klöster und Kurchen. Hier waren wir leider viel kürzer als es angemessen gewesen wäre, denn das Land hat uns gut gefallen, und von den wenigen Tagen haben wir auch noch die Hälfte in einem tollen Bed&Breakfast mit Pool und Ausblick ins Tal verbracht. Wir waren müde und haben ein paar Tage Erholung wirklich gebraucht. Die Fahrt in den Süden Armeniens ist dafür ausgefallen.

Aber auch so haben wir ein paar schöne Orte kennengelernt. Personen sowieso.

Den Anfang macht Alawerdi, eine Kleinstadt im Norden, in der zwei der drei Ingenieure der russischen MiG aufgewachsen sind. Dort gibt es ein MiG-Museum, das leider geschlossen hatte. Die ausgestellte MiG im Hof zusammen mit einigen Stelen und Büsten allein war aber den Besuch schon wert. Sehr beeindruckend und schön gemacht. Nur ein paar Meter (und Höhenmeter) weiter gibt es auch ein altes, aber gut erhaltenes Kloster, in dem wir lange umherstreifen.

MiG-Museum in Alawerdi

Überhaupt bleibt Armenien in unserer Erinnerung v.a. das Land der Kirchen und Klöster. Als eines der ältesten christlichen Länder überhaupt ist der Reichtum an Kirchen geradezu verschwenderisch, viele kleine Dörfer haben schöne orthodoxe Klöster. Die Ausstattung ist nicht mit dem Prunk mancher westlicher Kirchen vergleichbar, sondern eher dezent, aber vermutlich gerade deswegen eindrucksvoll.

Alawerdi

Auch die Friedhöfe, die oft hinter den Klöstern liegen, sind für unseren westlich geprägten Geschmack bemerkenswert. Oft befinden sich auf den Grabsteinen Bilder der Verstorbenen, manchmal auch Hinweise auf deren Tod, wie im Falle einer vierköpfigen Familie, bei der alle dasselbe Todesdatum hatten und wo im Hintergrund ein großes Auto abgebildet war. Ähnliches hatten wir bereits in Georgien gesehen: ein Grabstein am Straßenrand mit den Köpfen zweier junger Männer, daneben abgebildet ein großer BMW mit allen Details inkl. Kennzeichen. Die beiden müssen sehr stolz auf ihr Auto gewesen sein.

Friedhof am Kloster in Alawerdi
Am Straßenrand in Georgien

Wir verlassen Alawerdi, es zieht uns Richtung Hauptstadt. Andererseits sind die Temperaturen so hoch, dass uns das Stadtleben nicht sehr reizvoll erscheint, also entscheiden wir uns für einen Kompromiss: ein Bed&Breakfast im Speckgürtel von Yerewan zum Ausspannen, für einen Besuch der Hauptstadt müssen wir dann nicht in der Motorradkluft schwitzen, sondern können uns ein Taxi nehmen.

Gesagt, getan. Das 3G gefällt uns aber so gut, dass wir die geplanten 2 Nächte zunächst auf 3, später dann auf 5 Nächte verlängern. Die Besitzer sind supernett, der Pool sauber und schön, eine Oase zum Ausspannen und zur-Ruhe-Kommen. Auch treffen wir dort einige andere Reisende. Silke und Jan kommen aus dem Iran und warten auf den Austauschmotor für Silkes Motorrad, Norbert genießt die Ruhe, Laura und Michel gehören zur deutschen Botschaft und entfliehen der Großstadthitze über der Wochenende. Wir treffen uns am Pool und genießen es, die Kirschbäume zu plündern, die von reifen Früchten nur so überquellen.

3G, Bed&Breakfast in der Nähe von Yerewan, eine Oase zum Ausspannen

Ein paar Tage später besuchen wir die Hauptstadt und nutzen die Gelegenheit, Laura und Michel wieder zu treffen. Wir müssen auch zum FedEx-Büro, um unsere Pässe nach Deutschland zu schicken, da wir mittlerweile beschlossen haben, es doch noch bis Herbst in die Mongolei zu schaffen. Wir brauchen also Visa für Russland. Eine Visaagentur in Deutschland kümmert sich um die Details und schickt die Pässe später nach Kirgistan, wo wir sie dann vor der Weiterreise nach Russland abholen können.

Yerewan gefällt uns gut. Eine moderne Stadt, viele Banken, viele Coffeeshops. Und ähnlich wie Tbilisi in Georgien haben sie eine riesige Frauenstatue auf einem der umliegenden Hügel: Die Mutter Armeniens. Sehr martialisch, eine Panzerausstellung auf dem Vorplatz vollendet das Bild. Der nebenan gelegene Vergnügungspark macht diesen Teil der Stadt dann vollends zum Treffpunkt von Familien am Wochenende. Der Vergnügungspark hat übrigens seinen ganz eigenen Charme: Springbrunnen, diverse Fahrgeschäfte, u.a. ein Riesenrad, alles ein bißchen altmodisch und heruntergekommen, aber viel besucht und die Stimmung ist ausgelassen. Abends wollen wir noch die „singenden Fontänen“ sehen, leider haben die wohl Ruhetag; wir genießen zumindest einen schönen Platz mit Wasserbecken und mediterran anmutender Abendstimmung.

Die Mutter Armeniens
Die “singing fountains” sind heute ruhig, wir genießen die schöne Abendstimmung trotzdem.

Irgendwann verlassen wir unsere liebgewonnene Oase und machen uns auf den Weg zum Berg Ararat. Wir wollen zelten und den Sonnenaufgang am Kloster Chor Virap genießen – im Hintergrund der schneebedeckte Berg. Ein hübscher Anblick – und durch das frühe Aufstehen morgens sind auch auch zeitig wieder auf den Motorrädern: sehr praktisch, wenn das Thermometer nachmittags wieder deutlich über 30°C anzeigt.

Der Ararat mit dem Kloster Chor Virap

Wir fahren am schönen Kloster Norawank vorbei zum Sewansee.

Norawank

Zwischendurch überholen wir Norbert, den wir ja aus dem 3G schon kennen, und gehen gemeinsam Mittagessen. Das etwas abgelegene Restaurant hat einen hübschen Blick auf den See und etwas Wind. Einen solch schönen Blick auf den See erhoffen wir uns auch von unserem nächsten Hotel auf der Halbinsel Sewan; leider stellt sich diese als Touristenhochburg heraus, die uns nicht so gefällt. Unser Hostel liegt allerdings unterhalb des (unvermeidlichen) Klosters – und bei der Suche nach einem guten Fotospot entdecke ich einen kleinen Pfad, der zum Kloster hinaufführt. Obwohl ich der Meinung war, ich hätte genügend Klöster gesehen, kann ich nicht widerstehen und steige hinauf. Die Menschenmassen haben sich größtenteils verzogen und so genieße ich unerwartete Stille im Klostergarten mit atemberaubendem Blick auf den See. Da hat sich der Aufstieg wirklich gelohnt.

Am nächsten Tag überqueren wir die Grenze nach Georgien, besuchen noch eine Walnussfarm und machen uns dann auf dem Weg nach Aserbaidschan, unser nächstes Zwischenziel, Land 18 auf unserer Reise. Nach Armenien kommen wir aber bestimmt wieder.

Unsere bisherige Strecke

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