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#YoMeQuedoEnCasa. Unfreiwillige Pause.

Eigentlich sollte dieser Blogbeitrag sich um Motorradfahren in Spanien drehen. Ich wollte über die wunderbaren, kleinen, kurvigen Hinterlandstraßen schreiben, auf denen wir seit einigen Wochen unterwegs sind. Auf denen wir ganz selten mal Autos begegnen. Die uns zu immer begeisterteren Lobeshymnen animieren. „Wow, ist das toll hier“ ist einer unserer Standardsätze, die wir über unser Helm-Kommunikationssystem austauschen. Ich wollte etwas über unsere tollen Motorräder mit DCT schreiben („Automatik“ klingt so profan *smile*). Ich wollte etwas über das Navigationssystem calimoto schreiben, das uns im Handumdrehen perfekte Routen kreiert, seit wir in Spanien sind, und durch das unser altes, klobiges Navi ausgedient hat – wir nutzen nur noch unsere Smartphones. Und ich wollte über unseren misslungenen Versuch des workaway berichten. Im System workaway arbeiten Reisende bei Einheimischen gegen Kost und Logis und lernen so die bereisten Länder etwas intensiver kennen als auf den üblichen Touristenrouten. So zumindest die Theorie.

Aber alles kam anders.

Nachdem sich das Coronavirus auch in Spanien rasant ausbreitet (Stand heute 7900 Infektionen und 294 Tote), trifft uns hier die Ausgangssperre voll. Am Samstag hatten wir noch kurz überlegt, die knapp 500 Kilometer nach Portugal schnell runter zu spulen, aber nachdem die Lage dort nicht viel besser ist als hier, haben wir uns fürs Aussitzen entschieden. Außerdem haben wir gerade ein recht hübsches, geräumiges Apartment mit gutem Internetzugang, zwar leider recht dicht an einer großen Straße, aber man kann ja nicht alles haben. Zum Glück konnten wir die Buchung um zwei Wochen verlängern. Die Supermärkte in der Gegend sind gut bestückt, also haben wir noch eingekauft und uns dann hier eingeigelt. Es gibt also keine Ausreden mehr, nicht weiter an unserem Spanischvokabular zu arbeiten. *smile*

Wir versuchen v.a., das Positive an unserer Situation zu sehen. Wir haben Zeit. Wir haben (zumindest bis Ende März) eine schöne Unterkunft. Wir leiden keinerlei Mangel. Wir haben einen Balkon, falls die Wohnung uns zu klein erscheint. Wir haben gutes Internet und (video-)chatten mit Familie und Freunden. Und wir haben das gute Gefühl, das Richtige zu tun. Im Kampf gegen die Ausbreitung geht es ja darum, die Kurve der Infektionen flach zu halten, damit die Gesundheitssysteme nicht zusammenbrechen.

Und wir machen eine fast unbeschreibliche Erfahrung, dazuzugehören: Gestern, acht Uhr abends, wir hören ungewöhnlichen Lärm. Während der Ausgangsperre hören wir ansonsten kaum etwas von draußen, also gehen wir neugierig auf den Balkon. Um uns herum auf allen Balkonen und Dachterrassen stehen Menschen und klatschen. Sie bedanken sich bei allen, die Gesundheit und öffentliche Ordnung auch in schwierigen Zeiten aufrechterhalten. Natürlich hören die Menschen, denen das Klatschen gilt, dies meist gar nicht, aber dennoch liegt in dieser symbolischen Geste eine solche Kraft, dass es uns fast die Tränen in die Augen treibt. Denn auch wir stehen auf den Balkon und klatschen kräftig mit.

Es gibt eindeutig Schlimmeres als diesen Ausblick für die nächsten Wochen.

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