Wandern in karger Schönheit. Glendalough.

Glendalough ist eine wunderschöne Ortschaft in den Bergen von Wicklow, die sich hervorragend für Wanderer eignet. Die Gegend ist bekannt für ihre malerische Landschaft und ihre reiche Geschichte und bietet eine Vielzahl von Wanderwegen. Glendalough bedeutet „Glen der zwei Seen“, wobei man Glen mit Tal gleichsetzen kann.

Wir wollen einen ruhigen Tag verbringen und entscheiden uns für eine leichte, aber trotzdem spannende Wanderung: den „Spinc Walk“.
Die Länge von knapp zehn Kilometern und eine Höhendifferenz von 380 Metern sollte auch von Untrainierten wie uns zu schaffen sein, ohne dass die Anstrengung schwerer wiegt als das Vergnügen am schönen Ausblick.

Glendalough Holzstege
Aufstieg über Holzstege

Schweißtreibender Aufstieg

Wolfgangs Nichte und Patenkind Sophia ist gerade auf Besuch bei uns, also brechen wir zu dritt auf. Glendalough liegt ungefähr 40 Kilometer südlich von Dublin. Das Auto bleibt auf dem Parkplatz, wir schultern die Rucksäcke mit Wasserflaschen und einem kleinen Snack und stampfen los.

Zunächst ist es eher ein Schlendern: Der Weg führt unter Bäumen am unteren See entlang. Schnell erreichen wir die Ruinen des alten Bergarbeiterdorfes. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde hier Blei abgebaut.
Wir machen die erste Pause, hüpfen über Steinmauern und durch Ruinen. Dabei schauen wir auf die Bergspitze neben uns, die ganz schön weit entfernt aussieht und fragen uns, ob uns der Wanderweg wirklich bis ganz dort oben führt (Spoiler: Ja, tut er).

Hinter dem Bergarbeiterdorf geht es dann auch steil aufwärts: dicke Felsbrocken bilden Treppen, die in Serpentinen nach oben führen. Der Weg führt an einem kleinen Fluss entlang. Zum Glück ist das Wetter trocken und nicht allzu sonnig, sonst hätten wir wohl noch mehr geflucht, als wir es ohnehin tun. Der Ausblick auf den See hält uns allerdings bei Laune.

Aufstieg über Felstreppe
Aufstieg über Felstreppen

Pause mit Blaubeer-Scones und Hirschen

Kurz vor der Brücke über den Fluss machen wir Pause. Der Platz bietet sich dafür einfach an: Dicke Felsbrocken zum Sitzen, Sonne – und wir sind der Meinung, dass wir den größten Teil des Anstiegs hinter uns haben (Spoiler: tja…). Der Blick auf den See unten ist einfach atemberaubend. Er wiegt die Anstrengung des Aufstiegs locker auf.
Wir sitzen auf den Felsen, strecken unsere müden Füße der Sonne entgegen und genießen die Aussicht. Und wir gratulieren uns dazu, am Tag zuvor genug Blaubeer-Scones gebacken zu haben, so dass wir ein wahres Luxuspicknick genießen können: Wasser, Nüsse und Blaubeer-Scones.
Später stellen wir fest, dass auf der anderen Seite des Flusses Hirsche weiden. Wir können uns gar nicht sattsehen. Irland zeigt sich von seiner schönsten Seite.
Aber irgendwann müssen wir uns doch aufraffen und weiterlaufen.

Picknick
Picknick mit Blaubeer-Scones

Zum Glück ist Verlaufen nicht möglich

Und stellen fest: Wir waren recht optimistisch und haben uns an der falschen Bergspitze orientiert: Es geht doch noch eine ganze Zeit bergauf. Nach der Überquerung des Flusses führen Holzstege weiter den Berg hinauf. Das ist praktisch, denn unter den Stegen sehen wir feuchte Wiesen und kleine Bäche. Wir dagegen spazieren trockenen Fußes bergauf. Und verlaufen können wir uns auch nicht, es gibt nur diesen einen Weg.
Irgendwann haben wir tatsächlich den höchsten Punkt erreicht und genießen den Blick hinab. Es ist still, Eidechsen räkeln sich auf sonnenwarmen Felsen, wir fühlen uns angenehm erschöpft. Unten auf dem Parkplatz haben wir einen Eiswagen gesehen.

Der Abstieg ist schnell geschafft. Die Aussicht auf Eis und Pommes frites lässt uns praktisch den Berg hinab fliegen.

Ausblick Glendalough
Schöner Ausblick

Die Klostersiedlung von Glendalough

Glendalough ist – neben seinen Wanderwegen – bekannt für seine Klostersiedlung am unteren der beiden Seen.
Das auffälligste Monument der verstreuten Klosteranlagen ist der 33 Meter hohe Rundturm, welcher um 1066 errichtet wurde. Also zur Zeit der Wikingerinvasionen, um die religiösen Reliquien, Bücher und Kelche zu schützen.
Aus Fotomotiv-Perspektive (meiner Lieblingsperspektive) ist natürlich der Friedhof mit seinen uralten moosbewachsenen Grabsteinen ein MUST-VISIT.

Glendalough Klosteranlage
Eingang zur Glendalough Klosteranlage
Glendalough Tower
Glendalough Rundturm aus dem Jahr 1066

Rother-Wanderführer

Ich hatte für Irland den Rother-Wanderführer Irland gekauft, den wir schon an vielen Orten benutzt haben. Er ist klein und handlich und die Touren waren bislang immer realistisch beschrieben. Meist nutze ich ihn für die Tourenauswahl und Vorbereitung und fotografiere dann die entsprechenden 2-3 Seiten ab, um das Buch nicht mitschleppen zu müssen. Bergauf zählt jedes Gewicht. Bei Interesse am Wanderführer könnt ihr ihn hier* kaufen.

Karte Wanderführer
Karte Rother Wanderführer Irland

Fazit: karg, aber schön

Unabhängig davon, ob man Glendalough wegen der Wandermöglichkeiten oder wegen der Klosterruinen besucht: Und egal, für welchen Wanderweg man sich entscheidet, Glendalough ist immer eine Reise wert. Die Landschaft ist karg, aber schön, und bietet viele Möglichkeiten, die Natur zu genießen. Zudem gibt es viele interessante Sehenswürdigkeiten und Orte zu entdecken, die die Geschichte und Kultur Irlands widerspiegeln. Wer also die Schönheit der irischen Landschaft und Kultur erleben möchte, sollte unbedingt einen Besuch in Glendalough in Erwägung ziehen.
Da wir ein Auto zur Verfügung hatten, war die Anreise einfach. Von Dublin aus gibt es auch Busse – oder man sucht sich einen Touranbieter*, der ab Dublin Tagestouren anbietet.

Eidechse
Eidechse in Glendalough

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