Möglicherweise denken einige von euch, das unsere Reise aus lauter Höhepunkten besteht: Vulkane, beeindruckende Natur, lokale Spezialitäten. Doch leider ist das nur die eine Hälfte der Geschichte.
Oft besteht unser Alltag aus den Dingen, die überall normal sind. Ein kleines Loch im T-Shirt muss geflickt werden. Der Wäschebeutel ist schon wieder voll und wir suchen eine Unterkunft mit Waschmaschine (echt Mangelware hier in Chile, leider ebenso wie Waschsalons). Oder wir verbringen Stunden mit der Recherche, was wir in den nächsten Tagen und Wochen sehen wollen und wo wir übernachten wollen.
Das alles gehört zum Dauerreisen dazu, ist natürlich nicht glamourös und taucht daher oft auch nicht auf den Fotos auf. Wer will schon Socken auf der Wäscheleine betrachten? Oder lesen, dass wir unsere Steuererklärung fertig haben oder unsere Bankgeschäfte erledigt sind? Im Augenblick kommt auch noch das unglamouröse, aber notwendige Spanisch-Vokabel-Lernen auf die Alltagsliste.
Oft ist Reisen anstrengend, manchmal auch frustrierend. Wenn der Schotter auf der Straße mal wieder lose und tief ist. Oder ich Weichei über Wochen immer mit Wollmütze schlafe, weil Schlafzimmer in weiten Teilen der Welt ungeheizt sind. Oder die Verkäuferin an der Tankstelle in Maschinengewehr-Geschwindigkeit auf Spanisch erklärt, warum genau der ausgesuchte Burger leider nur mit Tankstellen-Kundenkarte zu erwerben ist. Dann sitzen wir am Ende mit dem „eigentlich nicht gewollten Burger“ und der „eigentlich nicht gewollten Cola“ am Tisch und fragen uns, wieso wir das eigentlich machen. Wieso verbringen wir unsere Zeit nicht in einem komfortablen all-inclusive-Hotel auf Hawaii?
Dann allerdings stoßen wir wieder auf einen atemberaubenden Vulkan. Oder treffen Menschen, die uns anlächeln und weiterhelfen. Die aufgeschlossen sind, neugierig, oder uns ungefragt Schokoriegel oder Kaffee anbieten.
Oft ist es auch einfach spannend, zu erfahren, wie Dinge woanders funktionieren. Was einfach klappt und wo Kreativität gefragt ist. Wie Menschen woanders leben, wovon sie träumen.
In solchen Momenten wissen wir wieder, warum wir uns das antun.
Denn alles in allem genießen wir unser Vagabundenleben sehr.
Danke für dieses schöne Bild. Mir ist jetzt klar geworden, dass man so eine Reise nur zu zweit machen kann oder auf baumlose Gegenden verzichten muss… 😉
Guten Morgen, Henning,
Ich kenne genügend Menschen, die ihr Motorrad mit Wäsche zum Trocknen behängen.
Unsere sind aber meist nicht sauber genug dafür. 😉