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Abenteuer Panamakanal

Wir sind in Panama-City. Nach über elf Stunden Flug steigen wir aus dem Flugzeug – und es erwischt uns heiß: wie ein Föhn schlägt uns warme Luft entgegen, sobald wir durch die Kabinentür ins Freie treten. Eigentlich sollten wir das schon kennen – es ist gerade mal ein Jahr her, dass wir in Santiago de Chile aus dem Flieger kletterten. An eine solch hohe Luftfeuchtigkeit kann ich mich allerdings nicht erinnern.
Vier Wochen Panama, so lautet unser Plan. Zunächst eine geführte Tour durchs Land, später Ausspannen in der Altstadt von Panama-City.
Und schon am nächsten Morgen geht es früh los: Um 5:45 Uhr werden wir abgeholt und machen uns auf den Weg zum Panamakanal.

Auf und neben dem Kanal

Der Panamakanal ist die einzige Wasserstraße, auf der Containerschiffe Mittelamerika durchqueren können. Ohne den Kanal müssten alle Schiffe die Strecke um Kap Hoorn in Südamerika nehmen. Neben den Gefahren dieser Strecke würde die Reise ungefähr 21 Tage länger dauern. Stellt euch mal vor, was das für beispielsweise Bananen an Bord bedeuten würde! Von den Kosten ganz zu schweigen. 21 Tage länger Schiffsdiesel, Mitarbeitergehälter, Nahrungsmittel für die Besatzung. Allerdings ist eine Passage durch den Kanal auch nicht günstig. Ein großes Containerschiff mit 15.000 Containern ist da schon mit ca. einer Millionen US-Dollar dabei.

Containerschiff im Panamakanal
zwei Containerschiff im Panamakanal – das hintere schon eine Stufe weiter oben


Es gibt mittlerweile zwei parallele Schleusensysteme, da die alten für die modernen Container-Riesen mittlerweile zu klein ist. Im schmaleren Kanal sehen wir eine kleine Segeljacht, die sich alleine in der Schleuse befindet. Dafür muss sie natürlich nicht so tief in die Tasche greifen. Nach Schätzung unseres Guides liegt ihr Preis bei ca. 2000 US-Dollar. Auch nicht billig, aber kein Vergleich zum Containerschiff.
Unsere Tour führt uns auf einen Ausflugsdampfer – und wir dürfen ebenfalls eine (halbe) Kanaldurchquerung mitmachen. Heißt: Wir werden in 2 Staustufen knapp 30 Meter gehoben und schippern im bis Gamboa, wo uns unser Fahrer Nelson mit dem Bus wieder erwartet.

Containerschiff im Panamakanal
Millimeterarbeit: Containerschiff im schmaleren Weg des Panamakanals

Ich muss noch ein paar Fakten über den Kanal loswerden, das Ganze ist einfach zu faszinierend: Der Kanal wurde 1914 eingeweiht und ist seitdem die Haupteinnahmequelle für Panama. Sechs Millionen US-Dollar Einnahmen am Tag können sich schon sehen lassen, oder? Pro Durchschiffung werden etwas mehr als 100 Millionen Liter Süßwasser bewegt. Per Schwerkraft, nicht mit Pumpen.
Abgesehen davon, dass wir mit Jetlag, Hitze und der verflixten Feuchtigkeit hier in Panama kämpfen, ist die Tour hochinteressant. Habt ihr jemals die Gelegenheit dazu: ergreift sie!

Containerschiff unter Brücke
Ein riesiges Containerschiff unter der Puente de las Americas

Die Vogelwelt Panamas

Panama-City ist eine laute Stadt, wie vermutlich die meisten Hauptstädte der Welt, aber eines fällt auf: Es gibt massenhaft Vögel, die dem Lärm eine weitere Nuance hinzufügen. Die hiesige Vogelwelt sieht anders aus, als wir sie kennen, also zücke ich meine Kamera und knipse. Dabei entsteht einiges an Situationskomik. Ihr erkennt doch auch den Bruchpiloten Captain Orville aus Walt Disney’s „Bernhard und Bianca“, oder? OK, es war ein Albatros, dies hier ist ein Pelikan, aber die Ähnlichkeit ist frappierend. Finde ich. Rechts daneben eine Dohlengrackel.

Zwei Vögel
Captain Orville und eine Grackel


Verwirrend: Panama viejo oder casco antiguo?

Altes Panama oder Altstadt? Ich bringe das erst mal durcheinander; wenn man allerdings mal die Ausgrabungsstätte Panama Viejo besucht hat, wird es klarer. Das ist nicht die schicke Altstadt (casco antiguo), sondern eine Ansammlung alter Ruinen mit einem durchaus sehenswerten Museum.

Ruinen vor Wolkenkratzern
Alt und neu: Ruinen vor Wolkenkratzern

Im modernen Panama-City befinden sich acht der zehn größten Wolkenkratzer Lateinamerikas, allein 22 messen mehr als 200 Meter. Schon auf dem Boot haben wir einen tollen Ausblick auf die Skyline der Stadt.

Skyline von Panama-City
Skyline von Panama-City

Im krassen Gegensatz zu dieser modernen Architektur steht die Altstadt (Casco antiguo): Hier gibt es neben Ruinen praktisch nur alte Kolonialbauten, viele davon bereits aufwendig und schön restauriert.

Wir laufen durch die Straßen und können uns gar nicht satt sehen. Müssen wir auch nicht, denn nach unserer Tour haben wir noch zwei Wochen in einem AirBnB mitten in der casco antiguo. Und so lasse ich meine Kamera im Rucksack und genieße einfach nur den Flair.

blumenbewachsener Balkon
Farbenpracht in der Altstadt

Panamaische Küche

Die panamaische Küche ist eine Mischung aus karibischen, lateinamerikanischen und spanischen Einflüssen. Viel Reis, Bohnen, Hühnchen, aber auch Früchte wie Ananas oder Bananen.
Am Abend vor der Abfahrt aus der Hauptstadt finden wir ein karibisches Restaurant. Wir kennen uns mit der panamaischen Küche noch nicht aus, also freuen wir uns, als wir die klassische Touristenversion finden: Von allem ein bisschen. Wir bestellen und versuchen, die Details am Geschmack herauszufinden.
Vielleicht fragt ihr euch, wieso die Identifikation so kompliziert ist? Hier ein Beispiel: Das zerkleinerte Fleisch links auf dem Teller, das Ähnlichkeit mit pulled pork hat, heißt „ropa vieja“. Wörtlich übersetzt: alte Kleidung. Und besteht aus Rindfleisch. Alles klar?? (grins)
Daneben liegen noch Patacones (frittierte Kochbananenscheiben), Hühnchen mit Reis, Tamales (Maisfladen) und ein bisschen leckeres Unbekanntes.
Spannend war es auf jeden Fall.

Teller mit Essen
De todo un poco / ein bisschen von allem

Soweit für heute.

Zum Abschluss – wie meist – noch zwei Infos:

1. In unserer Fotogalerie Panama sehr ihr noch mehr Bilder

2. Hier zur besseren Übersicht die Liste aller Artikel unserer Zeit in Panama.

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